Im Verlauf dieses Jahres kamen mehr als 18.000 Migranten mit dem Boot von Afrika nach Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura. Spanien reagiert und beabsichtigt nunmehr, für 7.000 Menschen provisorische Aufnahmezentren zu errichten. Laut dem Migrationsminister José Luis Escrivá könnten die Lager in wenigen Wochen bezugsfertig sein. So soll vermieden werden, dass die Kanarischen Inseln sich zu einem neuen „Hotspot“ Europas in der Migrationskrise entwickeln.
Spanien plant neue Migrantenlager
Für die Aufnahmezentren sollen Grundstücke und Gebäude des Verteidigungsministeriums auf den drei Inseln genutzt werden. Gleichzeitig ist der Bau „stabilerer“ Lager geplant, gleichfalls mit Platz für 7.000 Migranten. Zudem versprach der Verkehrsminister José Luis Ábalos mehr Mittel für den Seenotrettungsdienst zur Verfügung zu stellen. Etwa die Hälfte der insgesamt 18.000 eingetroffenen Menschen im Jahr 2020 kam in den letzten 30 Tagen auf den Kanarischen Inseln an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg damit die Zahl der Neuankömmlinge um 1.000 Prozent. Etwas weniger als ein Drittel der auf den Kanaren befindlichen Migranten sind zurzeit in Hotels und Ferienwohnungen untergebracht.
Fernhalten der Migranten vom Festland?
Rettungsdienste und Polizei sind mit dem Ansturm völlig überfordert. Die Regionalpolitiker der spanischen Inseln fühlen sich von der Zentralregierung im Stich gelassen. Diese verweigert die Verteilung der Migranten auf dem Festland. Ihr Grund: Sie befürchten, in diesem Fall die Botschaft zu vermitteln, dass Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura ideale Sprungbretter für die Einreise nach Europa darstellen. Generell wird – mit wenigen Ausnahmen – die Rückführung sämtlicher Asylsuchenden angestrebt. Dabei liegt das Augenmerk vor allem auf einer schnellen Abschiebung aller Menschen, die in Europa weder aufenthalts- noch asylberechtigt sind.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay