Sowohl in Wuhan als auch in nordöstlichen Provinzen Chinas werden zahlreiche Neuinfektionen mit dem Corona-Virus verzeichnet. Zhong Nanshan, der oberste Gesundheitsberater der chinesischen Regierung, warnte bereits vor einer zweiten Welle.
Grund der steigenden COVID-19 Fälle sei vor allem die fehlende Immunität der breiten Mehrheit der chinesischen Bevölkerung. Zwar konnten Ausgangssperren und Reisebeschränkungen die Corona-Pandemie recht schnell eindämmen, Lockerungen sind aber nach wie vor riskant. Um dieses Horrorszenario zu vermeiden, gab die Regierung sogar erstmals seit 1992 das Wirtschaftswachsum als oberstes Ziel auf – im Fokus stehe die nachhaltige Bekämpfung des Virus. Kritiker sehen diesen Schritt hingegen als willkommene Ausrede, da aufgrund von Lockdowns, Handelsstreitigkeiten, Strafzöllen und einer zuletzt schwächelnden Weltwirtschaft ohnehin kein nennenswertes Wachstum möglich gewesen wäre.
Weiterhin umstritten ist, wie glaubhaft die öffentlichen Fallzahlen der chinesischen Gesundheitsbehörden überhaupt sind. Nicht nur unter der Bevölkerung macht sich die Forderung nach mehr Transparenz breit, auch international werden Zweifel an der Blitzeindämmung der Pandemie immer lauter. Bei offiziell 80.000 Corona-Infizierten und 4.600 Toten gäbe es nur knapp halb so viele Fälle wie in Deutschland – und das bei 1,39 Milliarden Einwohnern?
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