Die deutschen Sicherheitsbehörden warnen vor einem möglichen Vordringen der Rechtsextremen in bürgerliche Kreise. Grund dafür: Sie erwerben zunehmend Immobilien, wobei provinzielle Gegenden bevorzugt werden. Der Chef des sächsischen Verfassungsschutzes, Dirk-Martin Christian, sagte dazu: „Die Rechtsextremisten suchen vorrangig in ländlichen Räumen bildlich gesprochen eine Burg. In der Szene lautet die Devise: Man will Boden, man will Land.“
Vermehrter Immobilienerwerb durch Rechtsextremisten
Innerhalb Deutschlands soll es 146 Immobilien geben, die im Besitz von rechtsextremistischen Personen sind oder von diesen langfristig genutzt werden. Sie dienen ihnen unter anderem zur Veranstaltung von Konzerten und Zeitzeugengesprächen. Hintergrund ist jeweils die Verbreitung ihrer Darstellungsweise der deutschen Geschichte. Dazu gehört auch der Verkauf von Musik mit rechtsextremem Kern und szenetypischen Kleidungsstücken. Teilweise werden Gastronomiebetriebe zur Beschaffung finanzieller Mittel und möglicherweise auch zur Geldwäsche genutzt.
Unter dem Deckmantel der Heimatliebe
Besonders beliebt bei den Rechtsextremisten sind Grund und Boden in kleineren Dörfern. Sie geben vor, der Heimat dienlich zu sein. Nach Einschätzung vom brandenburgischen Innenminister Michael Stübgen (CDU) ist dieser Weg ein Versuch, um ihren Einfluss sowie ihre Akzeptanz zu erhöhen. Außerdem weist er darauf hin, dass teilweise in den Immobilien Kampfsportzentren errichtet werden. Stübgens Worte: „Dort sollen junge Männer, die Staat und Gesellschaft ablehnen, in aller Abgeschiedenheit zu aktiven Kämpfern gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ausgebildet werden.“ Weiterhin gibt er zu bedenken, dass es nicht immer gelinge, rechtzeitig Infos über Kaufplanungen zu erhalten. Deshalb sieht er es auch als Aufgabe der Gesellschaft, der Wirtschaftsverbände und der Kreditinstitute, ein besonderes Augenmerk auf Immobilienkäufer zu haben.
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