Politik

Schwere Ausschreitungen in Belarus – Bürger und Opposition halten Wahl für manipuliert

Nach der Bekanntgabe, dass Präsident Lukaschenko wiederholt die Wahl gewonnen hat, litt Belarus in der Nacht unter der Wut vieler Weißrussen. Über 80 Prozent der Stimmen sollen für den amtierenden Politiker gesprochen haben. Wahlmanipulation hieß das Schlagwort bei den Protesten, zwischen Sicherheitskräften und Bürgern herrschte Gewalt.

Fragwürdiges Wahlergebnis

Landesweit demonstrierten zehntausende Menschen auf den Straßen gegen Wahlfälschung. Laut Wahlkommission hat der amtierende, autoritär regierende Präsident mit einer Quote von 80,23 Prozent gewonnen. 9,9 Prozent fielen auf Swetlana Tichanowskaja, die Oppositionskandidatin. Sie forderte Alexander Lukaschenko zum Rückzug auf. Gleichzeitig erklärte sie sich selbst zur Wahlsiegerin. Journalisten in Minsk teilte Tichanowskaja mit, dass die Regierung darüber nachdenken müsse, „wie sie die Macht friedlich an uns übergeben kann. Ich betrachte mich selbst als die Gewinnerin dieser Wahl.“

Ausschreitungen mit Todesfolge

Bei den blutigen Konflikten in der Nacht zum Montag verlor nach Angaben von Bürgerrechtlern ein Mensch sein Leben. Gemäß Aussage der Aktivistengruppe Spring 96 überfuhr ein Gefangenentransporter der Sicherheitsbehörden das Opfer. Eine Sprecherin des Innenministeriums widersprach den Informationen mit den Worten: „Wir haben keinen Toten.“ Mittlerweile soll die Lage in Belarus wieder unter Kontrolle sein. Die Proteste fanden in vielen Städten Weißrusslands statt. Berichten zufolge ging die Polizei mit großer Brutalität gegen die friedlichen Demonstranten vor. Beispielsweise in Minsk kamen Blendgranaten, Gummigeschosse und Wasserwerfer zum Einsatz. Landesweit soll es zu 300 Festnahmen gekommen sein, allein in Minsk zu mehr als 150. Selbst vor Journalisten machte die Polizei nicht Halt: Verhaftet wurden mehrere Reporter, darunter des unabhängigen russischen TV-Senders Dozhd und des russischen Mediums Daily Storm.

Bild von Fajrul Falah auf Pixabay