Politik Wirtschaft

Verdis Warnstreik in der Kritik: „In Pandemie-Zeiten fehl am Platz“

Generell lässt sich gegen die Forderung, dass Erzieherinnen, Müllwerker und Pflegekräfte mehr verdienen sollten, nichts einwenden. Diese sind durchaus berechtigt. Allerdings stellt sich für viele die Frage, ob der Zeitpunkt für Arbeitsniederlegungen in der Krisenzeit richtig gewählt wurde.

Passen Tarifstreiks und Corona-Krise zusammen?

Es geht Verdi um die zahlreichen Beschäftigten im öffentlichen Dienst, deren Gehälter stark zu wünschen übrig lassen. Die lausige Bezahlung rückte durch die Corona-Pandemie in den Vordergrund.

Zahlreiche Stimmen werden nun allerdings laut, die das Vorgehen der Gewerkschaft kritisieren – Warnstreiks seien zurzeit fehl am Platz. Im Prinzip sind diese bei Tarifrunden durchaus üblich. Sie dienen der Druckerhöhung auf die Arbeitgeber, bevor ein Weg zur Einigung gefunden wird. Man könnte sie als Rituale bezeichnen, aber ist im Moment unter Beachtung der wieder ansteigenden Infektionszahlen die richtige Zeit dafür?

Betroffen sind auch gestresste Eltern

Die Warnstreiks, die am Dienstag beginnen sollten, betreffen auch Kindertagesstätten sowie Krankenhäuser. Sie wurden bewusst nicht ausgenommen und mit Sicherheit schüren diese Streiks besonders die Ängste der Bevölkerung: Durch die monatelang geschlossenen Kitas sind viele Eltern bereits erschöpft. Von dieser Seite können die Gewerkschaften kaum Verständnis erwarten. Die Schuld für den unpassenden Zeitpunkt wird nicht allein dem Deutschen Beamtenbund, der gleichfalls in die Verhandlungen involviert ist, und Verdi gegeben. Die kommunalen Arbeitgeber sollen gleichfalls ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass die Debatte gerade jetzt im „Corona-Herbst“ geführt wird. Verdi hätte sie gerne um ein halbes Jahr nach vorn verschoben. Jedoch nur gegen eine ordentliche Vorauszahlung. Soweit bekannt ist, wurde die Erfüllung dieses Verlangens niemals ernsthaft erwogen. Zudem gab es in der zweiten Verhandlungsphase kein Angebot seitens der Arbeitgeber.

Bild von Dean Moriarty auf Pixabay

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