Seit weltweit das Leben vieler Menschen durch das Coronavirus SARS-CoV-2 bedroht ist, sind Forscher in vollem Einsatz. Nahezu täglich kommen neue Erkenntnisse hinzu. Zu den aktuellsten Ergebnissen von Obduktionen gehört laut einer Studie: Es verhärtet sich der Verdacht, dass die Corona-Infektion Blutgerinnsel auslösen kann.
Beobachtungen von chinesischen, europäischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern zufolge treten bei von Covid-19 betroffenen Patienten überdurchschnittlich oft Blutgerinnsel auf. Bereits im April ging eine Schlagzeile über den kanadischen Schauspieler Nick Cordero um die Welt. Er lag aufgrund einer Corona-Infektion auf der Intensivstation. Nachdem eine Thrombose auftrat, musste das Bein amputiert werden.
Entdeckung von Thrombosen bei Obduktionen
Mehrere Autopsien in Deutschland führten zu einer Verhärtung des Verdachts, dass das Thrombose-Risiko bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 hoch ist. Insgesamt wurden von Mitarbeitern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zwölf an dem Virus verstorbene Patienten obduziert. Die Analysen der Befunde ergaben zum einen, dass eine unerwartet hohe Zahl an tödlichen Lungenembolien vorlag. Zum anderen wies über die Hälfte der Betroffenen Thrombosen in den Beinvenen auf, und zwar sieben von zwölf Obduzierten.
Eine Thrombose erhöht das Sterberisiko
Bei der Thrombose handelt es sich um die krankhafte Bildung eines Blutpfropfes in einem Blutgefäß. Das SARS-CoV-2-Virus scheint die Gefäßerkrankung tatsächlich zu begünstigen. Mittlerweile bestätigten knapp 200 rechtsmedizinische Untersuchungen von Covid-19-Toten einen Zusammenhang. Problematisch ist, wenn sich die Verklumpungen des Blutes ablösen. Gelangen sie in die Lunge, kann eine lebensbedrohliche Embolie hervorgerufen werden. Teilweise tritt als Folge ein akutes Herz-Kreislauf-Versagen ein.
Die genaue Ursache der Entstehung von Blutgerinnseln bei Covid-19-Patienten ist noch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass bereits vorhandene Vorerkrankungen des Herzens oder der Gefäße beteiligt sind. Ein negativer Einfluss auf die Thrombosegefahr könnte auch das längere Liegen auf der Intensivstation sein. Tatsächlich kristallisiert sich jedoch immer mehr heraus, dass das Virus selbst die Gefäßerkrankung verursacht.
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