Weltweit laufen die Labore heiß, um ein wirksames Medikament und einen Impfstoff im Kampf gegen Covid-19 zu entwickeln. Trump schwört auf ein Malariamedikament, Deutschland hat mit Testverfahren begonnen. Madagaskar präsentiert stattdessen ein „geheimes“ Kräutergebräu als vermeintliches Hilfsmittel gegen die Coronavirus-Erkrankung. Die Weltgesundheitsorganisation reagiert mit Skepsis, während einige Regierungen in Afrika starkes Interesse bekunden.
Ob es sich um eine Geheimwaffe handelt, die der Pandemie Einhalt gebietet, darüber streiten sich zahlreiche Experten. Im April trank Präsident Andry Rajoelina einen Aufguss, gebraut aus medizinischen Kräutern, die traditionell in dem Inselstaat eingesetzt werden. Seine Aktion wurde im Fernsehen übertragen. Dort gab der Politiker auch sein Versprechen ab, dass jeder der 20 Millionen Bürger davon profitieren solle. Große Worte waren von ihm zu hören, darunter „Dieser Aufguss bringt Ergebnisse innerhalb von sieben Tagen.“
Was ist drin im vermeintlichen Wundermittel?
Entwickler des Kräutertranks namens Covid Organics (CVO) ist das Forschungsinstitut IMRA in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Tee aus dem – in der Medizin bekannten – Pflanzenextrakt Artemisia. Es kommt bereits seit langer Zeit in China zur Heilung von Malaria zum Einsatz. In den Inselstaat gelangte es im Jahr 1975. Seitdem werden dort Forschungen an dem natürlichen Extrakt betrieben.
CVO stellt eine Mischung aus Artemisia und Pflanzenölen dar. Es soll das Immunsystem stärken und auf diese Weise zum Beispiel Corona-Abwehrkräfte mobilisieren. Der WHO fehlt allerdings der Beweis, dass durch CVO-Tee die Krankheit verhindert oder geheilt werden kann. Bei der madagaskanischen Bevölkerung kommt es jedoch sehr gut an. Sie ist es gewohnt, ihre üppige Pflanzenwelt zur Gesundheitserhaltung zu nutzen.
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