Technik

Corona-Apps in der Kritik – Experten warnen vor Daten- und Sicherheitslücken

Viele Menschen warten auf die längst angekündigte Corona-App. Während Länder wie Österreich oder Tschechien ihre mobilen Lösungen bereits gelauncht haben, ist die Herausgabe der deutschen Version nunmehr auf Mitte Juni anvisiert. Der österreichische Bundesstaat setzt eine App zur Corona-Kontakt-Nachverfolgung seit März ein, Tschechien seit Anfang April.

Die deutsche App ist bereits während ihrer Entwicklungszeit in die Kritik geraten, wobei Wissenschaftler im Streit über das Projekt liegen. Geplant ist die App zur Unterstützung bei der Nachverfolgung von Ansteckungswegen per Bluetooth. Die Bundesregierung gab auf Anfrage der Linkspartei Folgendes bekannt: „Sie betrachte und bewerte mittlerweile nicht mehr nur das Konzept des Entwicklungsprojektes PEPP-PT, sondern auch den rivalisierenden Ansatz D3PT sowie die in Österreich eingesetzte Lösung der Accenture GmbH.“

Kritiken an PEPP-PT

Zunächst hatten die deutschen Politiker auf das PEPP-PT-Konzept gesetzt. Jedoch äußerten sich insgesamt über 300 Wissenschaftler skeptisch zur so geplanten Corona-App. Vor allem monieren Kritiker die fehlende Kommunikation und Transparenz. In einem offenen Brief der Forscher steht: „Wenn die derzeit verfolgten Ansätze nicht richtig umgesetzt würden, könnten sie ein Einfallstor für Überwachung und Datensammelei bilden.“

Mittlerweile haben die App-Entwickler des Bundes rund um SAP den kompletten Programmcode offengelegt. Damit sind alle Codes für die Experten-Community einsehbar, womit die Deutsche Telekom und die SAP AG ihr Versprechen auf eine möglichst transparente Entwicklung einhielten. Bisher sahen sich mehr als 65.000 Software-Experten das Open-Source-Projekt an und machten eigene Verbesserungsvorschläge. Die geplante Tracing-App übermittelt weder Ortsinformationen noch Geo-Daten. Die anonymisierten Kontaktinformationen werden ausschließlich dezentral auf dem jeweiligen Smartphone gespeichert.

Dennoch warnen Experten vor möglichen Sicherheitslücken, die vor allem Hacker ausfindig machen könnten. Die deutsche App wird dahingehend weiter optimiert, weshalb allerdings auch die Veröffentlichung länger dauert als bei anderen Ländern. Im Gegenzug sei das Sicherheitsrisiko ausländischer Apps jedoch höher.

Bild: Pixabay.com © geralt CCO Public Domain