Technische Hilfe steht im Kampf gegen das Corona-Virus nun auch in Deutschland kurz vor der Veröffentlichung. Mit der Tracing-App sollen Infektionen fortan schneller und einfacher erkannt und nachverfolgt werden. Aus Regierungskreisen in Berlin wurde nunmehr bekannt, dass dafür hohe Kosten ins Haus stehen: mit rund 20 Millionen Euro ist zu rechnen. Entwickelt wird die App von Spezialisten der Deutschen Telekom und SAP.
Bei dem Betrag handelt es sich rein um die Ausgaben für die Entwicklung. Im Nachhinein entstehen zudem monatliche Betriebskosten von etwa 2,5 bis 3 Millionen Euro. Einen erheblichen Anteil davon erhält die Telekom für den Betrieb zweier Hotlines. User finden bei dem Unternehmen Hilfe für die Installation der Corona-Warn-App. Darüber hinaus ist es telefonisch möglich, einen positiven Test-Befund in die Anwender-Software eintragen zu lassen.
Steht der Nutzen im Verhältnis zu den hohen Ausgaben?
Von der Bundesregierung gab es zuvor eine Prognose über die Kostenhöhe für die App-Entwicklung: Ein zweistelliger Millionenbetrag wurde von Anfang an ins Auge gefasst. Die hohe Investition sei notwendig, um einen umfangreichen Service bieten zu können. So soll beispielsweise ausgeschlossen werden, dass Nutzer in den Callcentern in langen Warteschlangen landen. Ein weiterer kostenerhöhender Aspekt sind die Sprachen: Die App wird sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch und Türkisch verfügbar sein.
Der Virologe Hendrik Streeck aus Bonn steht dem Nutzen der Corona-Warn-App mit Skepsis gegenüber. Zum einen vertritt er die Meinung, dass diese möglicherweise zu spät kommt. Zum anderen hält er es nicht für sicher, ob sie wirklich einen erfolgreichen Beitrag zur Pandemiekontrolle in Deutschland leisten kann.