Umwelt

Streit um Atommüllendlager: Sachsen mit 4 möglichen Standorten im Blickpunkt

Der Suchprozess für ein geeignetes Atommüllendlager ist schon seit längerem im Gang – die Zuständigkeit liegt in der Hand der Bundesgesellschaft für Entlagerung. Für die möglichen Standortregionen spielt vor allem der Untergrund eine Rolle: Infrage kommen Granit, Ton oder auch Salz. Mittlerweile wurde ein Zwischenbericht erstellt, der eventuell geeignete Gebiete unter Berücksichtigung der Geodaten beinhaltet. Er löste in vielen Landkreisen heftigen Widerstand aus.

Nach Braunkohle nun Atommüll?

Beispielsweise der Landrat des Kreises Görlitz, Bernd Lange (CDU), teilte mit, dass er mit großer Sorge auf den Bericht bzw. eine offizielle Liste blickt, die die eigene Region als potentiellen Standort für ein Atommüllendlager ausweist. Er weist darauf hin, dass man bereits mehr als 100 Jahre lang nationale Anforderungen zu erfüllen hatte. Seine Worte: „In der Braunkohle! Und jetzt sollen wir eventuell wieder eine nationale Aufgabe übernehmen. Das lehne ich vom Grundsatz her ab.“ Darüber hinaus sieht er die Oberlausitz als falschen Platz für ein Endlager an. Noch immer sei die Gegend nach dem Ausstieg aus dem Braunkohleabbau mit dem Strukturwandel ausreichend beschäftigt. Weiterhin gäbe es in Westdeutschland die meisten Atomkraftwerke. Zurzeit ist jedoch alles noch hypothetisch, auch Lange ist dies bewusst.

Bayern frühzeitig in der Offensive

Seitens der bayerischen Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern werden gleichfalls viele Stimmen laut. Ungeschminkt zeigt sie auf, dass das Interesse Bayerns eine vorrangige Stellung vor gesamtstaatlichen Belangen haben sollte. Die Aussage ist klar: „Wir denken beim Schutz unserer Heimat über Generationen hinaus. Wir sind überzeugt, dass Bayern kein geeigneter Standort für ein Atomendlager ist.“ Insbesondere die CSU hat große Angst davor, wieder mit einer Wackersdorf-Stimmung konfrontiert zu werden. Sie sorgte bereits im Jahr 2018 für eine Vorfestlegung ihrer ablehnenden Haltung im Koalitionsvertrag.

Bild von Bruno /Germany auf Pixabay