Schon seit vielen Jahren gelten überdurchschnittlich viele Pflanzen in Sachsen als ausgestorben oder sind vom Aussterben bedroht. Dazu zählen beispielsweise Ackerringelblume, Bergaster und Kornrade. Unter dem Motto “Die verschwindende Vielfalt” hat sich dieser Thematik eine Schau an der Biologie-Fakultät der TU Dresden gewidmet. In Anlehnung an die Biologin und Projektleiterin Dr. Thea Lautenschläger gelten im Freistaat knapp 178 Pflanzen als ausgestorben. Auf der Roten Liste sind ganze 639 weitere Arten vom Aussterben bedroht und gefährdet.
Entwicklung der vergangenen 200 Jahre
Die Schau basiert auf der Bachelor-Arbeit der Biologie-Studentin Valeria Bobke. Sie wurde von den Ergebnissen ihrer Bachelor-Arbeit überrascht. Durch einen mehr als 10 Meter langen Zeitstrahl zeigt die Schau die 200-jährige Entwicklung in Sachsen. Anhand von Herbalbelegen wird beispielsweise gezeigt, dass die lilafarbene Sommerblume Kornrade zum letzten Mal 1935 in Sachen gefunden wurde. Im Jahr 1870 fand man die goldgelbe Ackerringelblume zum letzten Mal.
Gemäß der Wissenschaft sterben von 10.000 Arten in 100 Jahren zwei aus. Die Aussterberate ist in Sachsen allerdings 500 Mal so hoch.
Gründe für das Aussterben der Pflanzen
Zum einen sind in den letzten Jahren etliche Moore trockengelegt worden. So verschwand das Torf-Veilchen. Es gibt immer weniger Feldränder mit Kamille, Mohn und Kornblumen. Lautenschläger erläutert, dass viele Pflanzenarten durch Pflanzenschutzmittel verdrängt werden.
Einige Ackerwildkräuter sind allerdings verschwunden, wofür es vor allem eine Erklärung gibt: Unter das geerntete Getreide haben sich früher auch Kräutersamen gemischt. Diese wurden mit der neuen Saat ausgebracht. Danach sind die auf den Feldern gewachsen. Heutzutage sortiert man durch eine moderne Saatgutreinigung alles aus.