Wirecard steht kurz vor der Veröffentlichung seines Geschäftsberichtes. Jüngst kaufte Wirecard-Chef Markus Braun Aktien des eigenen Unternehmens im Wert von 2,5 Millionen Euro. Kurz darauf schnellte der Kurs unerwartet in die Höhe schnellt. Verstößt Markus Braun mit diesem Schachzug gegen die Regeln? Die Finanzaufsicht prüft nunmehr die neusten Aktienkäufe. Es stellt sich die Frage, ob ein Verstoß gegen die Insiderhandels-Vorschriften vorliegt.
Besteht Rechtswidrigkeit?
Die MB Beteiligungsgesellschaft, das Investmentvehikel des Wirecard-Chefs, ist der Meinung, dass der Kauf der Aktien rechtlich beanstandungsfrei sei. Sie erklärte: „Die kapitalmarktrechtlichen Vorgaben seien uneingeschränkt eingehalten worden.“ Seitens des Unternehmens wurde keine Stellungnahme abgegeben. Grundsätzlich gilt: Damit eventuellem Insiderhandel ein Riegel vorgeschoben wird, darf Führungspersonal 30 Tage vor Geschäftsberichts-Veröffentlichung Aktien des eigenen Konzerns nicht erwerben. Laut BaFin-Sprecherin gibt es Ausnahmen, zum Beispiel für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme, die vor dem Verbotszeitraum aufgelegt wurden. Wirecard verschob die Bekanntmachung des Geschäftsberichts 2019 bereits mehrfach. Nunmehr wurde der 18. Juni anvisiert.
Die Verhängung eines Bußgelds durch die BaFin ist möglich
Größter Aktionär des Zahlungsabwicklers mit einer Beteiligung von gut sieben Prozent ist Braun. Er führt Wirecard seit nahezu zwei Jahrzehnten. Für den Fall, dass der Österreicher die Regeln des Aktienkaufs verletzt hat, kann ein Bußgeld von der BaFin verhängt werden. Die Höchstsumme bei juristischen Personen beträgt 1 Million Euro, bei Privatleuten 500.000 Euro. Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unter die Lupe genommen wird. Weitere Aktivitäten gerieten ebenfalls ins Visier, darunter die Kommunikation, bevor der KPMG-Bericht veröffentlicht wurde.
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