Deutschland ist rückständig. Während das in vielen Bereichen ganz und gar nicht gilt, trifft es auf die Digitalisierung gleich mehrfach zu. Die „digitale Steinzeit“, wie böse Zungen den ausbleibenden Fortschritt gerne betiteln, zieht sich einmal quer durch Verwaltung, Unternehmen und macht selbst vor dem Privatleben nicht Halt. So war es – vor Corona. Doch gerade in den letzten Monaten zeigt sich, dass es auch anders geht.
Deutschland im „digitalen Umbruch“
Seit März 2020 zeigt sich, wie schnell sich bürokratische Hürden, wie es sie noch vor Covid-19 gab, scheinbar in Luft auflösen. Home-Office ist fast überall zumindest in Teilen möglich. Datenschutzkonform. Und das ohne die von vielen Seiten prophezeiten Datenlecks, unmotivierte Mitarbeiter und zusammenstürzende Serversysteme.
Im Gegenteil: Es läuft. Entgegen vieler Erwartungen und düsteren Prophezeiungen blieb das Land selbst während der einschneidenden Ausgangsbeschränkungen funktionsfähig. Dabei liefen die meisten Prozesse für Endkunden wie vor der Krise. Wirtschaftsunternehmen berichten von steigender Motivation im Home-Office und in vielen Branchen steigt sogar die Mitarbeiterzufriedenheit. Auch in der öffentlichen Verwaltung, in der das Arbeiten von Zuhause für viele Bedienstete zum Jahresbeginn noch unvorstellbar war, sind mittlerweile viele Stellen telearbeitsfähig.
Aber bleibt das auch so?
Auch wenn die besonderen Umstände schnelles Handeln und wenig bürokratische Hürden gefordert haben, sind die positiven Folgen der „Express-Digitalisierung“ nicht zu übersehen. Viele Menschen erhoffen sich, ihre Telearbeitsplätze auch nach Corona zumindest in Teilen behalten zu können. Beschäftigte mit Kindern, langen Pendelstrecken oder in Ballungszentren profitieren besonders von diesen Möglichkeiten. Mehr Home-Office bedeutet für Angestellte: Bessere Betreuungsmöglichkeiten, niedrigere Fahrtkosten und eine steigende Motivation. Pendler freuen sich über weniger Stau und mehr Zeit für Partner und Kinder – insbesondere am Abend. Arbeitgeber profitieren von motiviertem Personal und sparen Kosten für betriebliche Einrichtungen. Und die Umwelt? Die freut sich über weniger Luftverschmutzung und die Möglichkeit zur Regeneration.
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