Der Wunsch der Familienministerin, eine höhere Frauenquote in den Vorständen börsennotierter Firmen ab dem Jahr 2021 zur Pflicht zu machen, wird vom Kabinett nicht willkommen geheißen. Franziska Giffey lobt die geplante Quote in der CDU und setzt auf die Union, baldmöglichst gesetzliche Richtlinien für einen Mindestanteil von Frauen in Großunternehmen auf die Beine zu stellen.
Gesetzesentwurf von Giffey und Lambrecht
Die SPD-Politikerin hofft, dass es im Sommer zu einer Einigung kommen wird. Intensive Gespräche zur Gleichstellungsstrategie der Bundesregierung laufen zurzeit. Bereits Ende Februar reichte Giffey gemeinsam mit Justizministerin Christine Lambrecht einen Gesetzesentwurf ein. Demnach soll mindestens eine Frau in einem börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen in einem Vorstand mit über drei Mitgliedern integriert sein. Anvisiert ist der Mai 2021, rund 100 Firmen wären betroffen. Der Familienministerin geht es um eine Mindestgröße, die Vorstände sollten wenigstens mit einer Frau besetzt sein. Unterstreichend fügt sie hinzu: „Ich finde, das ist keine unzumutbare Belastung, sondern ein Zeichen eines modernen Landes.“ Auch Merkel sympathisiert mit den Überlegungen aus den Reihen der SPD.
Kontra: Diskriminierung beider Geschlechter
Aber ist das Problem nicht zu vielschichtig, um es mit einem starren Korsett für Unternehmen zu lösen? Schließlich diskriminiert laut Menschenrechtlern die Frauenquote gleichzeitig die Menschen, denen mehr Gleichberechtigung zukommen soll. Außerdem steht zu befürchten, dass weiblichen Führungskräften nachgesagt wird, ihre Stellung nicht durch Eignung, sondern rein aufgrund gesetzlicher Bestimmungen erhalten zu haben. Fähige Männer könnten wegen der Quote leer ausgehen. Laut Experten sollte in einer aufgeschlossenen Gesellschaft nur ein Grundsatz gelten: „Die Leistung zählt und nicht das Geschlecht.“
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