Wirtschaft

Niedrigere Kirchensteuer für Berufseinsteiger? Debatte über Herabsetzung der Beiträge

Immer mehr Menschen, vor allem jüngere, nehmen Abstand von der Kirche. Über eine halbe Million Bundesbürger traten 2019 aus, die Zahl verteilt sich etwa hälftig auf Protestanten und Katholiken. Obwohl die finanzielle Situation der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) im Zuge der Coronakrise schwierig ist, sind Gespräche über eine Senkung der Kirchensteuer im Gange.

Die Ideen der EKD

Veränderungen in puncto Kirchensteuer stehen nicht für alle Bürger Deutschlands im Raum, sondern ausschließlich für Berufseinsteiger. In der Diskussion geht es um zwei Themen: Zum einen die Herabsenkung der Kirchensteuer, zum anderen, den monatlichen Zahlungsbeginn auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Nach Aussage des EKD-Ratsvorsitzenden erwägt die evangelische Kirche, generell größere Flexibilität zu zeigen. Das bedeutet laut Heinrich Bedford-Strohm: „Bei der Kirchensteuer Rücksicht auf bestimmte Lebenssituationen zu nehmen, die das Kirchenrecht bisher nicht vorsieht, die menschlich aber nachvollziehbar sind.“

Die EKD zeigt sich verständnisvoll. Sie hat erkannt, dass zahlreiche junge Erwachsene mit der Ausbildung oder dem Studium stark beschäftigt sind. Zeitmangel kann dazu führen, dass sie den Kontakt zur Kirche verlieren. Bedford-Strohm äußerte dazu: “Und wenn sie dann ihr erstes Gehalt bekommen, fragen sie sich, warum sie Kirchensteuer zahlen sollen und treten aus.“ Liegt diese niedriger, hofft die EKD wohl, dass sich in Zukunft weniger Bundesbürger von den evangelischen Gemeinden zurückziehen. Um welchen monatlichen Betrag es sich genau bei der möglichen Herabsenkung handelt, wurde bisher nicht bekannt gegeben.

Experten sehen die Maßnahme zurzeit als gewagt an, denn aufgrund der Pandemie wird im Jahr 2020 eine beträchtliche Einkommensbuße seitens der Kirche erwartet. Da die arbeitende Bevölkerung teilweise an der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit gehindert war, infolgedessen weniger verdiente und zudem die Arbeitslosenzahlen anstiegen, verringerten sich automatisch auch die Steuereinnahmen der Kirche.

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