Science

BILD kritisiert Drosten-Studie, der Virologe kontert

Zwei einflussreiche Parteien liegen seit Anfang der Woche in einem außergewöhnlichen Streit: der Virologe Christian Drosten und das Boulevardblatt BILD. Aber was war der Auslöser für den Zoff, dessen Ende noch nicht absehbar ist?

Am Montag stellte ein BILD-Mitarbeiter eine Anfrage zu der Drosten-Studie, die sich mit der Rolle von Kindern bei der Verbreitung des Coronavirus beschäftigt. Bekannt ist, dass eine Forschergruppe Ende April zum Schluss kam, es könne ebenso ansteckend wie bei Erwachsenen sein. Seitens BILD erhielt Drosten nur eine Stunde Zeit zum Reagieren. Daraufhin warf er der Zeitung eine „tendenziöse Berichterstattung“ vor. Der Virologe hielt mit seiner Meinung auf Twitter nicht hinterm Berg.

Infolgedessen stand am Montagnachmittag ein Beitrag mit dem Titel „Drosten-Studie über ansteckende Kinder grob falsch“ in dem Boulevardblatt. Dazu die Frage: „Wie lange weiß der Star-Virologe schon davon?“ Darüber hinaus fanden sich Zitate von Forschern, die zuvor Kritik an der Studie äußerten. Sie distanzierten sich jedoch im Nachhinein von der Berichterstattung, da ihre Aussagen zum Teil aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Die BILD-Zeitung habe ihre kritische Einschätzung ausgeschlachtet und überspitzt.

Drosten verschließt sich generell nicht den verschiedenen Kritiken, die auch aus anderen Bereichen laut werden. Er räumt ein, dass Viruslasten unterschiedlicher Altersgruppen ausgewertet wurden, und zwar mit relativ groben statistischen Methoden. Dadurch sollte zunächst festgestellt werden, ob das Ergebnis weitere Untersuchungen rechtfertigen könne. Er steht jedoch hinter der Aussage: „Es gibt auch bei Kindern sehr hohe Viruslasten.“ Dies sei einfach das, was er und sein Team aussagen wollen.

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