China gelang bereits vor einiger Zeit die erste Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes, was als echter Raumfahrt-Coup bezeichnet wird. Auch Ende Mai 2020 setzte eine chinesische Raumsonde namens Chang’e 4 in einer etwa 190 Kilometer breiten Vertiefung, dem Von-Kármán-Krater, sachte auf. Generell gilt die Praxis als schwierig, weil die Mondseite im Funkschatten der Erde liegt.
Gründe für das Manöver
Zum einen soll die Erforschung dieser Region beim Herausfinden der Entstehungsgeschichte des Himmelskörpers beitragen. Zum anderen ist die lunare Rückseite ideal zum Beobachten des Universums geeignet, denn es gibt kaum störende elektromagnetische Wellen. Viel ruhiger geht es dort zu und von unserem Planeten aus ist der Mondbereich niemals sichtbar. Grund dafür ist, dass dieser sich mit jeder Erdumrundung gleichzeitig auch um sich selbst dreht. Damit wird er zu einem Funkloch und attraktiven Ziel für Weltraumforscher. Deshalb ist die Mondrückseite für die Radioastronomie prädestiniert und die Landung hat in China einen hohen Stellenwert als erstklassige Beobachtungsmöglichkeit.
Gleichzeitig stellt es einen politischen Coup der Volksrepublik dar. Bilder der unerforschten Region gab es bereits von der sowjetischen Sonde Luna 3, Menschen wie Roboter landeten dort aber nicht. Die chinesische Weltraumbehörde CNSA erklärte: „Es eröffne sich ein neues Kapitel in der lunaren Erforschung.“ Johannes Weyer, deutscher Techniksoziologe und Weltraumexperte, sieht etwas anderes dahinter: Den Weltall-Wettkampf hätten bisher die Russen für sich entschieden. Mit dem gelungenen Manöver demonstriert China seinen Wunsch, als technologische Großmacht angesehen zu werden.
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