Bayern konnte gestern keinen glatten Impfstart gegen das Coronavirus verzeichnen. In zahlreichen Landkreisen musste der Immunisierungsbeginn entweder aus Sicherheitsgründen verschoben werden oder es kam zu Verzögerungen. Grund dafür waren Unsicherheiten bezüglich der Kühlkette – es gab Zweifel, dass diese nahtlos eingehalten wurde.
Zweifel wegen überschrittener Transport-Temperatur
Der Transport des Impfstoffes startete von den oberfränkischen Verteilerzentren Bayreuth und Bamberg. Für die Boxen war eine Temperatur zwischen zwei und acht Grad Celsius vorgesehen. Zur Überwachung der konstanten Kühle wurde ein Datenlogger eingesetzt. Er zeichnete jedoch auf, dass zeitweise acht Grad Celsius überschritten wurden. Damit war eine 100-prozentige Gewährleistung für die Patientensicherheit nicht mehr gegeben. Die Landräte entschieden: Erst, wenn der Impfstoff völlig bedenkenlos eingesetzt werden kann, darf mit der Immunisierung begonnen werden.
Zweifel in Oberfranken und Schwaben
Acht oberfränkische Landkreise waren betroffen: Bayreuth, Coburg, Forchheim, Hof, Kronach, Kulmbach, Lichtenfels sowie Wunsiedel. Fraglich war zunächst auch der Impfbeginn in einigen schwäbischen Regionen. Ungereimtheiten bezüglich der Temperatur gab es in Augsburg und Dillingen. Der Augsburger Landrat Martin Sailer stellte die Vermutung an, dass eine Fehlfunktion der Kühlbox dafür verantwortlich sei. Nach Rücksprache mit Biontech, der Herstellerfirma des Impfstoffes, wurde jedoch Entwarnung gegeben. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums teilte außerdem mit, dass die Verwendung problemlos möglich sei.
Trotz Widrigkeiten zahlreiche Menschen geimpft
Letztendlich wurden tausende Personen in Bayern geimpft. Die Ministerin des Landkreises Fürstenfeldbruch, Melanie Huml von der CSU, bezeichnete den gestrigen Sonntag als einen „sehr bewegenden“ Tag. Als symbolisches Startsignal galten die Impfungen von Helga (83 Jahre) und ihrem Ehemann Kurt Klingseisen (91 Jahre). Sie wurden in Anwesenheit der Presse in der Seniorenresidenz Curanum Germering durchgeführt.
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